Nidwaldner Zeitung

Seit zwei Wochen ist im Stall von Manfred und Sandra Keiser in Schwanden ob Büren Lammzeit. Das bedeutet: Die Mutterschafe bringen ihre Jungen zur Welt. Und die Bauernfamilie hat buchstäblich Glück im Stall, denn acht ihrer Ostfriesischen Milchschafe brachten Drillinge und deren zwei sogar Vierlinge zur Welt. Dies sei selten und sei bei ihnen noch nie vorgekommen, erklärte die «Schafmutter» Sandra Keiser. Insgesamt sind es gegen 50 Junge, weitere werden in den nächsten Wochen noch folgen. Die Jungen bleiben anfänglich bei ihrer Mutter. Später kommen sie auf eine spezielle Weide und werden von zwei älteren Schafen in einer Art Spielgruppe betreut.

Nach Skepsis Begeisterung

Die Schafmilch hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Dies bewog die fünfköpfige Bauernfamilie, vor drei Jahren ihren Betrieb Schwanden ob Büren sukzessive auf die Produktion von Schafmilch umzustellen. Anfänglich waren es 22 von einem Züchter zugekaufte Tiere, unterdessen leben auf dem Hof Schwanden gegen 80 Ostfriesische Milchschafe. Das Ostfriesische Milchschaf ist eine spezielle Rasse, die sich für die Milchproduktion bestens eignet. Der Betrieb Schwanden befindet sich auf 600 bis 750 Metern Höhe in topografisch steiler Lage. Die Weidehaltung von Schafen sei in diesem Gelände die ideale Betriebsform, erklärt Manfred Keiser überzeugt. Sandra Keiser ergänzt: «Anfänglich bin ich von der Idee mit der Schafmilchproduktion völlig überrumpelt worden. Heute habe ich die Schafe lieb gewonnen und möchte sie nicht mehr missen.» Als das Ehepaar im letzten Jahr zu einer Hochzeitsfeier eingeladen war und ein befreundetes Ehepaar die Schafe melkte, sei es ihr vorgekommen, als müsste sie ihre Kinder weggeben, sagt Sandra Keiser.

Milchschafe sind sehr zutraulich

Die Schafmilchproduktion stellt hohe Anforderung an die Fütterung und Haltung der Tiere. «Ist die Fütterung nicht optimal, sinkt schnell einmal die Milchleistung», sagt Manfred Keiser. Auch im Laufstall verfügen die Schafe über viel Raum mit Einstreu. Die Tiere zeigen sich im schönsten, sauberen Kleid und sind sehr zutraulich.

Die durchschnittliche Jahresleistung pro Milchschaf beträgt 300 bis 350 Kilogramm. Eine Kuh beispielsweise bringt es auf 6000 bis 8000 Kilogramm. Durch Weiterzucht der guten Tiere soll sich der Ertrag noch etwas verbessern.

Durch Zupacht einer Liegenschaft wurde aus dem Nebenerwerbsbetrieb ein Vollerwerbsbetrieb. Die Schafmilch wird von der Käserei Barmettler in Stans zu Schafmutschli, Weichkäse und Jogurt weiterverarbeitet. In Grafenort produzieren zwei weitere Betriebe Schafmilch.

RICHARD GREUTER, Neue NZ, 21.4.08